Es sind im Wortsinn eigenartige, eigensinnige Verse, denen wir in den Gedichten Karsten
Habighorsts begegnen. Wir tauchen ein in eine sozusagen leuchtende Dunkelheit, aus der
einzelne Bilder wie Glühwürmchen sich vor unserem geistigen (inneren) Auge entzünden.
Die Sprache dieser Gedichte hat denn auch etwas Widerständiges, Widerborstiges,
etwas zugleich Dunkles und Helles, das die herkömmliche Lesererwartung ein ums andere
Mal durchkreuzt. Und manchmal meint man, hier habe es jemandem die Sprache
verschlagen, so verrätselt und wie gegen den Strich gebürstet kommen die Verse daher.
In ihrer fragmentarischen Offenheit evozieren diese Gedichte Gedanken und Gefühle, die
sich letztlich einer rationalen Analyse entziehen. Karsten Habighorst spielt mit Andeutungen
und Assoziationen, mit symbolischer Aufladung und farbiger Bildsprache, die sich
manchmal in greller Übersteigerung und dann wieder in geradezu zärtlicher Einfachheit
äußert. Ein breites Bedeutungsspektrum tut sich auf, und jeder Leserin, jeder Leser wird,
wie in bestimmten abstrakten Gemälden, andere unerwartete Entdeckungen machen.