Die weiblichen Hauptfiguren der Erzählungen sind verstrickt in unheimliche Situationen. Die Idyllen romantischen Landlebens sind durchsetzt von Gewalt und verbotenen Lüsten. Ob in der Familie, ob mit dem Nachbarsjungen, ob in der Natur. Überhaupt, die Natur. Die Ambivalenz von Natur, von Pflanzen, Landschaften ist hinreißend beschrieben. Die Frauen und Mädchen verharren nicht in ihrer ausgelieferten Position, sie schaffen es meist, die Beklemmung aufzulösen: manchmal in Lust, manchmal in befreiende Gegengewalt. Auch umgekehrt, wie in der Geschichte “Schwarzer Flieder”, wenn sie in einer auf den ersten Blick wirklich harmonischen Welt leben, gibt es einen Sog, der sie unausweichlich herauslockt, weg von der eingespielten netten Sexualität, weg von jeder Aufgehobenheit in eine erotische Anziehung des Unbekannten, Unheimlichen … Den Aufbruch aus den Idyllen, diese und andere Situationen an der Grenze versteht Gerda Grossmann meisterhaft zu schildern. Die Texte gehen wortwörtlich unter die Haut.
- Veröffentlicht am Freitag 19. Dezember 1997 von konkursbuch
- ISBN: 9783887691110
- 160 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)