Dorfschulmeister Friedrich Lenau

Seine jungen Jahre

von

In Elbkirchen ist die Stelle eines Lehrers und Kantors vakant. In den letzten Jahren hatte das kleine Dorf an der Elbe kein Glück mit Lehrern. Die Jugend ist verwildert, die Disziplin lässt zu wünschen übrig. Die Patronin Baronin von Wesenberg beklagt sich bei Wellner, einem Freund der Familie und Rektor an einer städtischen Schule, und bittet ihn um Hilfe. Er kennt nur einen, der nach Elbkirchen passen würde: Friedrich Lenau, einer seiner Lehrer in Schkeuditz. Da dieser mit seiner jungen Frau, die gera-de einen Sohn zur Welt gebracht hat, immer noch in seinem Junggesellenzimmer zur Miete wohnt, trifft Wellner bei ihm auf offene Ohren. Lenau stellt sich in Elbkirchen vor und weil er im Schulhaus wohnen würde, zu welchem ein Garten und reichlich Nebengelass gehören, sagt er kurzerhand zu.
So kommt Friedrich Lenau mit seiner Frau Clara und dem Neu-geborenen zum Beginn der Sommerferien 1905 nach Elbkirchen.
Die Dorfbewohner machen es der jungen Familie leicht. Jeder fasst mit an, um dem neuen Schulmeister unter die Arme zu grei-fen.
Mit der Zeit wird Lenau nach der Baronin und dem Pastor zur wichtigsten Person im Dorf. Wir haben gute Fäden gesponnen, würde Clara sagen. Als Lenau nach 19 Jahren in Elbkirchen sein 25-jähriges Dienstjubiläum feiert, bietet ihm das Kreisschulamt eine Beförderung an, die aber mit einem Ortswechsel verbunden ist. Nun muss sich Lenau neu entscheiden.