Dr. Franz Hartmanns ausgewählte theosophische Werke

oder Die Geheimlehre in der christlichen Religion

von

Die Yogalehre, wie sie in den Vedas und Upanischaden Indiens, vor allem aber in der Bhagavad Gita, dem erhabenen Zwiegespräch zwischen dem Herrn des Himmels und dem Sohn der Erde, dargestellt wird, bietet die höchste und tiefste Weisheit, die jemals auf Erden gelehrt worden ist. Diese Lehre hat jetzt auch im Westen Verbreitung gefunden.
Daß sie für das Abendland nichts wirklich Neues ist, daß wir sie in ihrer reinsten Gestalt, wie sie in der Bhagavad Gita gelehrt wird, schon seit 600 Jahren auch im Christentum haben, wo sie insbesondere von Meister Eckhart, dem großen Mystiker des 13. Jahrhunderts, gelehrt wurde, legt Dr. Franz Hartmann, der deutsche Mystiker des 19. Jahrhunderts, in überzeugender Weise dar. Er weist nach, daß der Weg zur Verwirklichung des „Christus in uns“ und die Yogalehre der Bhagavad Gita geradezu identisch sind. Denn die Yogalehre ist die Lehre von der Vereinigung mit Gott oder, was dasselbe ist, der Weg zu Christus, der im Herzen aller wohnt. Sie zeigt uns den Weg zum wahren Sein. Sie ist keine Morallehre, sondern empfiehlt dem Menschen, sein ewiges Leben nicht in einem anderen äußeren Menschen, sondern in sich selbst zu suchen. Darin erweist sich Hartmann als Mystiker; denn die Mystik ist – nach seinen Worten – „dasjenige Wissen, welches nicht der intellektuellen Klügelei, sondern der geistigen Erkenntnis entspringt. Wer Gott sehen will, muß ihn nicht in künstlich zusammengesetzten Worten, sondern im Geiste und in der Wahrheit erforschen“.