Dr. Laternus

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Seine Aufgabe findet ein Psychiater, so unser Dr. Edgar Laternus, darin, dass er wie mit einer Laterne in kranke Seelen hineinleuchtet, um die Ursache des Leidens und Wege zu einer Linderung zu erkunden. Er trifft dabei auf die Spur von unverarbeiteten schlimmen Erlebnissen, auf ein von Skrupeln zernagtes Gewissen, auf Depressionen, die abgrundtief klaffen und auf irrwitzige Gebilde blanken Wahns, etwa auf die Vorstellung, von Feinden verfolgt zu werden.

Dr. Laternus wendet sich seinen Patienten zu, bewegt sie, sich Ihren Kummer von der Seele zu reden, hilft ihnen in ihrem Bemühen, sich mit ihrem Schicksal zu versöhnen. Oft sind es gesellschaftliche Umstände gewesen, die die Krankheit hervorgerufen oder zumindest verstärkt haben, so dass unser Seelenarzt auch in diese Abgründe gesellschaftlicher Verfinsterung hineinleuchtet. Er nimmt sie wie Sokrates, der auf dem Marktplatz bei helllichtem Tage nach dem Menschen suchte.

Karl Wolfgang Barthel, der Verfasser dieses Bandes, schleicht sich unsichtbar in das Sprechzimmer des Seelensarztes, um aufmerksam die Patientengespräche zu verfolgen und aufzuzeichnen. Er begleitet die Kranken durch ihren Alltag und schreckt vor den Missständen zurück, die im Laternenschein auftauchen.

Barthel ist im Mai 1929 in Berlin als Sohn des Dichters und Schriftstellers Max Barthel geboren. Mit siebzehn Jahren beginnt er zu veröffentlichen. In diesem Verlag sind von ihm bereits „Elmar Gunsch spricht Gedichte von Karl Wolfgang Barthel“ und „Liebe und Porzellan“ erschienen.