Die vier Dramatiker, deren Stücke im vorliegenden Band vorgestellt werden, wurden alle in der Zwischenkriegszeit geboren, Kurt Becsi (1920–1988), Harald Zusanek (1922–1989) und Helmut Schwarz (geb. 1928) in Wien, Kurt Klinger (1928–2003) in Linz. Alle vier waren „Theaterbesessene“, und ihre Stücke wurzelten ganz wesentlich in den Erfahrungen der Kriegs- und Nachkriegszeit. Harald Zusaneks Stück „Ich log die Wahrheit“ (1970) thematisiert anhand eines mythologischen Stoffes die Sehnsucht nach dem wahren Sein. Kurt Klingers Komödie „Scherbengericht“ (1981), aus derselben Quelle wie Kleists „Zerbrochener Krug“ erwachsen, stellt das egoistische und selbstgerechte Gruppenverhalten der Beteiligten bloß. „Das Narrenfest“ (1981) von Helmut Schwarz interpretiert das menschliche Leben als Narrenfest des Wahnsinns. Die Restaurationsbestrebungen einer abgedankten Adelsklasse und die Forderungen einer neuen Generation stoßen in diesem Stück blutig aufeinander. In Kurt Becsis phantastischem Stück „Die Vögel der Brissacs“ wird die Dämonwerdung des modernen Menschen dargestellt: Nur ein geistiges Ereignis, ein Gnadenakt, kann die Welt und den Menschen neu erschaffen.
- Veröffentlicht am Freitag 1. Januar 1982 von Wagner Innsbruck
- ISBN: 9783703001062
- 295 Seiten
- Genre: Belletristik, Dramatik