Drehbuch

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Es ist kein Geheimnis, dass Godard ohne Drehbuch arbeitet und erst am Set sich einen Text für die Schauspieler – manchmal sehr zu ihrem Unwillen – ausdenkt. Der Künstler und Filmemacher Clemens von Wedemeyer verkehrt diese Arbeitsweise ins Gegenteil. In ‚Drehbuch‘ entwickelt er ein Drehbuch für einen Film, der nur auf dem Papier existiert. Eingebettet in eine Handlung, bei der ein Film produziert wird, reflektiert es über das Kino in Form einer Textmontage von Arnheim bis Zizek. In sieben Kapiteln lässt von Wedemeyer das Filmpersonal vom Cutter, der Synchronsprecherin, dem Tonmeister, dem Regieassistenten, dem Produzenten einschließlich der Zuschauer und Eisverkäuferin im Kino während der cineastischen Arbeit zu Wort kommen. Aus ihrem Munde sprechen Truffaut, Hitchcock und Krakauer über die Geschichte des Kinos. In schnellen Schnitten wechseln die Szenen zwischen Theorie und Praxis, zwischen dem Wunsch, wie Filme gemacht werden könnten und der harten Realität am Schneidetisch, wo der Produzent mit einem Zettel in der Hand den jungen Autoren seine Änderungen diktiert. Ähnlich der Filmscript-Weise von Guy Debord trägt, verbindet und trennt der montierte Text in Drehbuch die Zeitlichkeiten und (Un-)Sichtbarkeiten der Szenen. ‚Drehbuch‘ ist die Vorlage für einen Film, der allein im Kopf des Lesers entsteht: ‚Schöner kann Kino kaum sein!‘ (Eine begeisterte Leserin)