Drei Kraniche im Himmel

von

Fatima streicht sich mit der Hand über den Kopf. Es ist ein ungewöhnliches Gefühl, dieses weiße Tuch auf dem Kopf zu spüren. Von nun an hat sie noch weniger Freiheiten, ab sofort gehört sie einer anderen Familie. Der Tradition Folge leistend, ist sie als Braut dazu angehalten, den Gästen den Tee zu servieren. Dabei kullert die ein oder andere Träne ihre Wange hinab. Sie weiß: Die kommenden Jahre werden sie Mäßigung lehren. Fast erscheint es ihr, als sei der Faden ihres Schicksals durch einen anderen ersetzt worden, welcher ein ihr unbekanntes und unverständliches Muster webt. Fatima spürt deutlich, dass es auch heute noch Orte in dieser Welt gibt, in der eine junge Frau keine Rechte hat. Orte, an welchen ihre Tränen, sollten sie überhaupt bemerkt werden, keinerlei Bedeutung haben und an denen fremde Männer über ihr Leben bestimmen.