Eigentlich braucht man zu K.H. Deschner nicht viel vorausschicken, außer daß ich seit seinem Tod das Warten auf sein nächstes Buch schon sehr vermisse. In diesem Büchlein veröffentliche ich eines meiner Lieblingskapitel seinem Bestseller „Der gefälschte Glaube“, wo er uns hervorragend seinen Witz und seinen Sinn für feinste Ironie präsentiert. Deschner war überzeugter Vegetarier und hat mehrmals in Interviews gesagt, wenn er noch einmal leben könnte, dann würde er seine Kraft einer noch hoffnungsloseren Thematik widmen als der Bekämpfung des Christentums – dem Tier.*) Wiederum würde er sich schreibend betätigen, auch wenn seine Bücher nicht wie jetzt Millionen Leser erreichten. Doch sie stünden im Dienst einer noch notwendigeren Sache, nach seiner Überzeugung der notwendigsten überhaupt: „Wer die Kirche verlässt: ein Lichtblick für mich; wer kein Tier mehr isst: mein Bruder.“ *) Ich respektiere diese, seine Haltung sehr, aber man sollte hierzu doch auch einmal bemerken, daß Pflanzen auch Lebewesen sind! …und wie das so mit der Seele ist, sollte es von mir aus jeder so halten wie er will – auf jeden Fall hat sie bisher noch niemand gesehen – nicht einmal Pfaffen, Psychiater und Bestattungsunternehmer, die immerhin ganz gut von dieser weithin angenommenen „Substanz“ leben, und deren Existenz sie daher als ziemlich fix annehmen. In dieser Frage aber halte ich es eher mit dem großen Stauferkaiser Friedrich II., der dafür sogar ein naturwissenschaftliches Experiment durchführen ließ: er ließ einen zum Tod Verurteilten in ein Faß einschließen und wartete auf seinen Tod – dann ließ er den Stoppel herausziehen in der Erwartung, daß sich nun auch die Seele des Delinquenten offenbaren würde – aber es zeigte sich nichts!
- Veröffentlicht am Mittwoch 23. Januar 2019 von epubli
- ISBN: 9783748506102
- 32 Seiten
- Genre: Philosophie, RELIGION, Sachbücher