Düsseldorfer Texte zur Medizingeschichte

von

Auschwitz – das ist nicht nur der Name des größten von den Nationalsozialisten betriebenen Konzentrations- und Vernichtungslagers, sondern steht auch als weltweites Synonym für die Ermordung der europäischen Juden. Im KZ Auschwitz wurden mindestens 1,1 Millionen Menschen gezielt ermordet oder starben an den dort vorherrschenden lebensfeindlichen Bedingungen. An einem solchen Ort des Todes wird man wohl am wenigsten den Beginn neuen Lebens erwarten. Seit der Errichtung eines Frauenlagers auf dem Gelände des Stammlagers im März 1942 und dessen Verlegung Mitte August 1942 nach Auschwitz-Birkenau wurden auch schwangere Frauen in das Konzentrationslager eingeliefert. Kelly Gisela Waap skizziert in der vorliegenden Arbeit eine besonders sensible Gruppe (Schwangere, Wöchnerinnen und Neugeborene) und versucht zu beschreiben, wie Schwangerschaft und Geburt unter den extremen Bedingungen eines von Tod und Leid geprägten Umfeldes möglich waren. Leitend sind hierbei folgende Fragen: Seit wann wurden weibliche Häftlinge im KZ Auschwitz interniert? Wie wurden Schwangere von Seiten der Lagerleitung behandelt und unterlag dies einem Wandel? Da bekannt ist, dass im KZ Auschwitz tatsächlich Geburten stattfanden, stellt sich natürlich auch die Frage nach dem konkreten Ort der Niederkunft und ihren spezifischen Umständen. Was geschah anschließend mit den Neugeborenen? Zu betrachten ist auch die Häftlingsgesellschaft und ihre Reaktion auf diese besondere Gruppe. Konnten Schwangere, Wöchnerinnen und Neugeborene von anderen Häftlingen Hilfe erwarten und wie konnte diese ausgesehen haben? Abschließend diskutiert Waap, ob sich in Anbetracht der schlechten Quellenlage überhaupt Angaben über die Anzahl der im KZ Auschwitz geborenen Kinder machen lassen.