„Durchfluss eines Filmkontinents“

Fallstudien zur Geschichte der NS-Medienmetropole Hamburg

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Inspiriert von Alexander Kluges Wort vom „Durchfluss eines Filmkontinents“ widmet sich dieser Band der NS-Medienmetropole Hamburg. Von diesem Sonderfall ausgehend, zeigt sich eindrucksvoll das Gesamtangebot an Filmen, das ein großstädtisches Publikum in den Kinos des „Dritten Reiches“ erwarten konnte. Darunter waren 1938 das mit nicht immer gutem Gewissen bewunderte Hollywood-Kino, die ideologisch bedenkenlos freche französische Filmkomödie, das (selbst-)reflexive Wiener Musik-Kino, der international kostümierte reichsdeutsche Abenteuer- und Actionfilm sowie der um kriminalistische Sachlichkeit bemühte Polizeifilm. Hinzukommen melodramatische Eskalationen im Liebesfilm, die deutsche Spielart einer „sophisticated comedy“, der Friedenssehnsüchte im Krieg verankernde Propagandafilm sowie der „absolute“ Dokumentarfilm einer Leni Riefenstahl. Nach 1939/40 zeigt sich, wie sehr Kinoprogramm Durchschnitt bedeutet, sich gerade in diesem Durchschnitt aber auch ein mehrdimensionales Unterhaltungskino sowie der mehrfach adressierte Propagandafilm der Kriegsjahre ankündigt.