In Fritz Senfts Roman Echoräume versucht eine Frau, die Einsamkeit zu überwinden, die sie nach dem jähen Tod ihrer Schwester befällt. Als Kind ängstigte sie sich vor dem Echo. Jetzt, nach dem plötzlichen Tod ihrer Schwester, beschwört sie es rückblickend in den verschiedenen Lebensphasen, in ihren mit Widersprüchen aufgeladenen Erfahrungen. Schauplatz von Fritz Senfts Roman Echoräume ist die Grenzstadt Schaffhausen. In ihr bildet sich der Fundus für Gedenkspiele und Sinnsuche, für die inneren und äusseren Schwierigkeiten, Abrechnungen, Reminiszenzen und Konflikte. Die Handlungsebene durchbricht Fritz Senft immer wieder durch Kontemplatives, wobei so etwas wie Trauerarbeit entsteht. Das scheinbare Zwillingsbild der Schwestern wird von Fritz Senft ausgegrenzt und minutiös differenziert. In der Gestalt des im Haus eingemieteten Othmar Binzegger findet jenes Stück Vergangenheit seinen Ausdruck, das am Gewissen rüttelt und nach Klärung verlangt. Fritz Senfts Roman Echoräume wirkt stark vom Atmosphärischen her. Das Einst und das Jetzt gehen eine gezielte Verflechtung ein. Die Bombardierung Schaffhausens 1944 sowie die Übergriffe bei Kriegsende setzen zeitgeschichtliche Akzente. Sie sind jedoch nur randläufig einbezogen in die ganz vom Überlegungsgefüge einer einzigen Frau bestimmten Rechenschaft, die mit ihrer Situation fertig werden und in eine regenerierbare Identität einlenken muss …
Vorwort: Al’Leu
- Veröffentlicht am Sonntag 26. Dezember 1993 von Edition LEU
- ISBN: 9783856670412
- 185 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur