Mit dem Aufstieg des Heimkinos ist es endgültig: Wir brauchen nicht mehr nach draußen zu gehen, um Filme zu sehen, wir können genauso gut zuhause sitzen. Und mit jeder DVD bekommen wir nicht nur den Film, sondern auch mehr Bonusmaterial, als wir verarbeiten können: Trailer, Making-Ofs, Features über die Spezialeffekte, die Stunts, die Bühnenbilder – im Grunde lauter Informationen, die aus dem Marketing für den Film stammen.
Was also holen wir uns mit der DVD in unser Heim: mehr Hintergrundwissen für Fans und Filmnerds, oder doch nur noch mehr Auswüchse der kapitalistischen Filmwirtschaft?
In Digital Vampire Disc untersuchen die Figuren von Jörg Albrecht diese Zusammenhänge. Anlass ist für sie eine amerikanische Soap Opera aus den 1960er-Jahren, die sie nachdrehen, und deren Hauptrolle ein Vampir besetzt – in der Serie wie auch in ihrem realen Leben. Dabei tauchen sie auch in ihre eigene Vergangenheit ein und verlieren sich schließlich in den unzähligen Features. Und die DVD wird zur Digital Vampire Disc.
Wie man den Vampir über die Schwelle des Hauses bitten muss, da er es sonst nicht betreten kann, so haben wir uns die DVD und damit die Filmindustrie in unser Wohnzimmer eingeladen. Und nun?
- Veröffentlicht am Montag 7. November 2011 von Leykam
- ISBN: 9783701177769
- 84 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)