achado de Assis, Lima Barreto und Aluísio de Azevedo gelten als die wichtigsten brasilianischen Autoren des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, dennoch sind sie im deutschsprachigen Raum kaum bekannt; dies mag zum Teil daher rühren, dass ihre Werke, etwa die im Blauen Affen versammelten Erzählungen, zwar von Brasilien und den Brasilianern handeln, dabei aber ohne exotische Klischees auskommen.
Im Zentrum der Texte steht der Alltag der unterschiedlichen sozialen Schichten während der Ersten Brasilianischen Republik (1889–1930), etwa der um ihren Status besorgten Bourgeoisie, die mit ihrer Moral nicht nur sich selbst Schranken auferlegt, sondern auch denjenigen das Leben schwer macht, die am Rande der Gesellschaft leben. Kleinbürger, Gauner und Chaoten, die Bevölkerung des Blauen Affen ist denkbar bunt: Ein Vater, der das Geld für das Karnevalskostüm seiner Tochter bei der Lotterie verspielt; einer, der so ist wie alle anderen und doch ein Niemand; ein Dichter, der das Geheimnis des perfekten Gedichtes entdeckt und daran zugrunde geht; ein Javanisch-Lehrer, der kein Wort Javanisch spricht und dennoch ein geachteter Mann wird.
Die zwölf vielfältigen Erzählungen bewegen sich zwischen Realismus, Naturalismus und Impressionismus, sie können in ihrer sprachlichen Klarheit und Präzision als literarische Paradebeispiele ihrer Epoche gelten. Die Autoren geben dem Leser einen Schlüssel in die Hand zum besseren Verständnis der brasilianischen Gesellschaft.
- Veröffentlicht am Dienstag 10. Dezember 2024 von Sonderzahl
- ISBN: 9783854494003
- 128 Seiten
- Genre: Belletristik, Hauptwerk vor 1945