Edition der Hans-Böckler-Stiftung

Tarifrechtliche Probleme im europäischen Vergleich

von

Seit Aufgabe des Prinzips der Tarifeinheit in der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts wird intensiv zur Thematik von Tarifeinheit und Tarifpluralität diskutiert. Viele der in der Debatte um Tarifeinheit und Tarifpluralität diskutierten Vorschläge finden sich im System der industriellen Beziehungen des einen oder anderen Landes in Europa, sei es die Verpflichtung zum Abstimmen der Tarifforderungen verschiedener Gewerkschaften in einer Tarifkommission (Spanien) oder das Repräsentativitätsprinzip als zentralen Gedanken im Tarif-system (Ungarn). Festhalten lässt sich zudem, dass es Systeme gibt, die wie in Skandinavien seit Jahrzehnten tarifplural strukturiert sind, ohne dass es zu Problemen innerhalb der Arbeitsbeziehungen kommen würde (Norwegen, Schweden, und Dänemark).
Dieser Band möchte einen Beitrag zur Debatte leisten, indem analysiert wird, welche Aspekte von Tarifeinheit oder Tarifpluralität sich in den Tarifsystemen europäischer Nachbarländer finden – und wie diese jeweils organisiert sind. Auch die Auswirkungen tarifeinheitlicher oder tarifpluraler Strukturen auf das Arbeitskampfrecht des jeweiligen Landes wird beleuchtet. Der Beitrag von Antonio Baylos Grau widmet sich dem Tarifsystem und Tarifrecht in Spanien, Antonio Loffredo berichtet aus Italien und Csilla Kollonay-Lehotzky aus Ungarn, während Stein Evju das Tarifsystem in Norwegen, Schweden, und Dänemark analysiert. Der Beitrag von Reingard Zimmer beschäftigt sich mit tarif- und arbeitskampfrechtlichen Fragen, die sich bei Tarifpluralität in Deutschland stellen.