Edition Deutsche Reihe

Von der Kraft des Glaubens, 1522 bis 1546

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Die Wahrheit ist nun verkündet, jetzt gilt es die neue Theologie im Leben zu verankern. Noch aber sitzt Martin Luther gefangen in der Wartburg. Und er begreift bald, daß er trotz des großen Risikos, denn er wird für seine vielen Feinde greifbar, nach Wittenberg zurück muß – hier wird er wirklich gebraucht. Ohne ihn geht die Reformation radikale Wege, die er so nicht gewollt hat. Vorerst wird es ihm gelingen die Wogen zu glätten. Aber mit den Unruhen unter den Bauern, die sich zur blutigsten Revolution der deutschen Geschichte, dem Bauenkrieg ausweiten, vollzieht er den endgültigen Bruch mit den Menschen. Das hat er so nicht gewollt. Unschuldig daran ist er nicht. Hat er nicht den kleinem Mann Mut gemacht, die Fesseln der Obrigkeit abzustreifen und nach seinem Gewissen zu leben. Luther bezieht Position für die von seinem Gott erwählte Obrigkeit, die nach ihrem schnellen Sieg blutrüstig unter den Verlierern wütet. Über 100000 Bauern müssen mit dem Tod bezahlen – werden oft grausam hingerichtet. Die Menschen seiner Zeit verzeihen ihm dies nicht, Luther ist nicht mehr der Volksheld, der er einmal in Worms war. Aber das Leben geht weiter, Luther wird heiraten, wird das schöne Gefühl einer Familie anzugehören kennenlernen und genießen. Immer mehr machen ihn körperliche Beschwerden zu schaffen. Vieles wird sich anders entwickeln bei der Entwicklung der neuen Kirche, als er es angedacht hatte. Insbesondere die einfachen Menschen halten mit der Entwicklung nicht schritt. Beides wird dazubeitragen, daß Martin Luther zunehmend resigniert und schließlich sogar sterben möchte, weil er selbst erkennt, daß er seine Aufgabe auf dieser Welt erfüllt und an seine Grenzen gekommen ist. Dennoch wird er, bis zu seinem Tod, weiter, immer schaffend, den Prozeß der Reformation in Deutschland und Europa begleiten. Viel mehr kann er nun für seine Sache nicht mehr tun.