Mikal Numa Shayegis Verse entbinden das Wort von seiner Bedeutung und entziehen der Bedeutung ihre Bestimmung. Als Heimatloser, dem die Geborgenheit des bedeutungsvoll Verstandenen fremd ist, hört er das Wort und versteht es doch nicht.
Als Fremder in der eigenen Sprache – Dichter wider Willen – war ihm das Wort nur als Wort gegeben, noch bevor ihn die Welt lehrte, die Dinge zu verstehen. Im Riss, welcher die Stimme des Wortes und die Bedeutung der Welt trennt, liegt die Unmöglichkeit seines Schreibens, die tragische Schönheit seiner Dichtung.
Diese Verse, die wir nochmals und nochmals rezitieren, scheinen uns zu sagen, dass im Anfang die Stimme des Wortes war, dem das Denken folgen musste – und von dem es nicht mehr weiß, dass es ihm Gefolgschaft zu leisten hat. Die Verse, die sich hier entfalten, folgen einer Spur, die die Musik des Wortes als – zu verlierenden – Ursprung des Denkens annimmt. Wie aus einem fernen Land verlorener Zeit erklingt eine alte Melodie, eine säuselnde Stimme, die fremdartiger, verstörender und anziehender nicht erklingen kann.
- Veröffentlicht am Freitag 13. Juli 2007 von ATHENA-Verlag
- ISBN: 9783898962933
- 72 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik