edition fracturae

von

Die unruhige Wendezeit hat das Leben und die Schullaufbahn von Mattis ziemlich durcheinandergebracht. Aber das stört ihn wenig. Er ist jung, voller Tatendrang und liebt die Menschen. Seine Körpergröße von über zwei Metern gibt ihm die Gewissheit, dass er alle, die seiner Hilfe bedürfen, sicher über den Strom der Zeit tragen kann. Dieser ist aber letztendlich stärker als er.
In Anlehnung an tatsächliche Ereignisse

Aufbau und Inhaltsangabe:

Der Roman spielt zwischen 1991 und 2000. Er gliedert sich in drei Teile.

Teil 1:
1991 – 1995. Wir lernen Mattis als Abiturienten und Studenten kennen. Im Mittelpunkt dieses Teils steht sein Verhältnis zu seiner Familie, zu seiner noch jungen und sehr schönen Mutter Annett, die im Zwiespalt zwischen der Ausübung eines bürgerlichen Berufs (Lehrerin) und ihren künstlerischen Ambitionen lebt, zu Gerhard, dem Lebensgefährten der Mutter, und vor allem zu Benjamin, seinem Halbbruder, zu dem er eine tiefe und innige Beziehung im Verlauf des Romans aufbaut.
Wir lernen Mattis bei seinem Hobby, dem Klettern, kennen und erfahren viel über seine Kletterfreunde, vor allem über Paul.
Mattis entwickelt sich in Teil 1 vom Suchenden, der alles in Frage stellt, zu einem bewusst lebenden jungen Mann, der glaubt, für sich den Sinn des Lebens gefunden zu haben.

Teil 2:
1995 – 1996. Mattis leistet in einem Heim für geistig behinderte junge Erwachsene in Fischbach im Taunus, in einem alten Bundesland also, Zivildienst. Dort hat er mit Gegenwind zu kämpfen: Er hat zwar ein Studium für Soziale Arbeit erfolgreich abgeschlossen, aber er ist und bleibt unter den Mitarbeitern der „Zivi“, der für alle Hilfsarbeiten zuständig ist. Er kommt „bloß“ aus dem Osten, aber sein Wissen ist keinesfalls geringer als das der anderen. Er versucht, verkrustete Strukturen aufzubrechen und stößt auf Widerstand.
Aber in Bettina findet er die beste Mitstreiterin und für sich eine Lebensgefährtin. Mattis setzt sich in diesem Jahr immer wieder mit verschiedenen weltanschaulichen und religiösen Positionen auseinander. Das verleiht ihm Festigkeit und lässt ihn reifen.

Teil 3:
1996 – 2000. Mattis kommt nach einer kurzen Auszeit nach Sachsen zurück. Bettina folgt ihm. Ein alter Dreiseithof, malerisch am Fuße des Borsbergs und genau zwischen Dresden und Pirna gelegen, soll als Wohneinheit für Kinder mit geistigen Behinderungen ausgebaut werden. Träger dieses Projektes ist die Anthroposophische Gesellschaft. Etliche junge Menschen aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands engagieren sich für dieses Projekt und schaffen quasi aus dem Nichts ein Refugium für sieben Kinder.
Am Anfang bestimmt die Auseinandersetzung mit Bauvorschriften, finanziellen Problemen und Behörden das Tun dieser jungen Menschen, später, nach dem Einzug der Kinder, folgen die Probleme des Alltags, die Mühen der Ebene.
Aber Mattis fühlt sich, als wüchsen ihm Flügel. Er entwickelt Pläne und Konzepte für eine fröhliche, persönlichkeitsfördernde Freizeitgestaltung für die zum Teil schwerstbehinderten Kinder. Er feiert Feste, wandert und klettert mit ihnen.
Bettina steht ihm treu zur Seite, auch sein Jugendfreund Paul findet wieder zu ihm.
Bei der Vorbereitung einer Wochenendfreizeit, einer Paddeltour auf der Mulde, kommt es zu einem tragischen Unfall, der dem reichen, tatkräftigen und von Nächstenliebe getragenen Leben Mattis` sowie seines Freundes Paul ein jähes Ende setzt.

Der Roman beginnt mit einer Geburt und endet mit einem Tod.
Ein Leitmotiv ist die Liebe der beiden Brüder zueinander. Mattis erzählt seinem kleinen Bruder immer wieder die Geschichte vom Riesen Christophorus und der heranwachsende Benjamin hinterfragt sie mit zunehmendem Alter.
Ein weiteres Leitmotiv ist die Elbe mit ihren Nebenflüssen. Personifiziert und auf den ersten Blick zusammenhanglos durchdringen sie das Geschehen. Damit verdeutlichen sie die Wechselbeziehung zwischen Mensch und Wasser; jeweils bedroht, aber auch bedrohend, Leben spendend und gleichfalls zerstörerisch.