Ausgabe des Bandes als Künstlerbuch. Das große allumfassende Thema der Anthologie, das sich durch alle Gedichte zieht, ist aber die Liebe in fast allen ihren Erscheinungsformen: die mitleidende Liebe zu den alternden Großeltern, die flirtende Liebe zwischen Teenagern, die umsorgende Liebe zu den Kindern, Freunden und auch Tieren. Über allem aber lebt die Liebe der beiden Künstler zueinander, die hier in ihrem gemeinsamen Werk nicht nur ihren inhaltlichen ( innige Liebeserklärungen ), sondern auch ihren formalen adäquaten Ausdruck findet. Dies ist besonders klar zu erkennen an den beiden Gedichten ohne Titel auf den Seiten 76 und 77, in denen zwar der Verlust des Freundes Achim betrauert wird, aber vom strukturellen Aufbau her gesehen ( z. B. bildet der letzte Vers des ersten Gedichts die erste Zeile des zweiten Gedichts und das Akrostichon des ersten Gedichts wird am zweiten gespiegelt), wird überaus deutlich, wie ähnlich und doch eigenständig hier zwei Menschen denken und fühlen: Was der eine als innere Schau erlebt, fasst der andere in klare einfache Worte, was der eine in seiner Trauer nicht weiter auszudrücken vermag, erklärt der andere durch den Zauber seiner Beschreibung. Fast möchte man meinen, beide Sprachwerke stammte von einer Person, so sehr ergänzen sich beide, gehen diese beide Gedichte ineinander über als wären sie eins. Diese Erlebnis-und Ausdrucksfähigkeit scheint auch das Wesen dieser beiden Wortkünstler Laufenburg und Schell zu sein. Beide pflegen den spielerischen Umgang mit Wortbedeutung, Syntax und der freien Verwendung von formalen Grundsätzen der Dichtkunst. Dadurch bringen sie eine neue, höchst eigene Sprache hervor, individuell und teilweise fern der sprachlichen Objektivität, die aber trotzdem jedem verständlich wird, der sich die Mühe und das Vergnügen bereitet, in diese Gedichte hineinzuhorchen, sie zu verstehen und nachzuempfinden. Manche Stellen bleiben rätselhaft oder werden sich erst später dem Leser öffnen. Man kann nicht alles verstehen. Aber die erschlossenen Gedichte geben Einblick in das Seelenleben zweier Menschen, wie er verzauberter und intimer nicht gedacht werden kann. (Karin Schwieder) In der vorliegenden Kunstbuchausgabe liegt das Buch im Großformat vor. Gedruckt ist der Band auf extraschwerem säurefreiem Werkdruckpapier, das in der Schnittkante durch Tonerde geschützt ist. Das Werk ist als Ganzlederband auf der Vorder- und Rückseite in lilafarbenes Dickleder gebunden, der Buchrücken ist silbern gehalten. Dem Buch liegt ein Originalaquarell von Heike Laufenburg eingebunden bei. Auf der Vorderseite sind Achatscheiben und Schmuckelemente aus Halbedelsteinen aufgebracht.
- Veröffentlicht am Freitag 17. Mai 2013 von Zwiebelzwerg
- ISBN: 9783868063578
- 126 Seiten
- Genre: Belletristik, Gemischte Anthologien