In seinen Gedichten unterzieht Dato Barbakadse gewohnte Alltagssituationen einer poetischen Überprüfung. Der Gegenstand seiner Beobachtungen ist der Zustand des menschlichen Bewusstseins in seinem existenzialistischen Prozess: die allmählichen Befreiung von der aggressiven Einstellung zu den Dingen, zu den Erscheinungen, zu anderen Menschen, zu Gott und der Natur. Ins Zentrum des lyrischen Ichs geraten die Änderungen, die durch wechselseitige Berührungen entstehen. Die subjektive poetische Mythologie von Dato Barbakadse distanziert erotisches und sexuelles Bewusstsein voneinander: Es besteht die ursprüngliche Sprache – die Sprache des Gottes, die in die materielle Welt nur nach riesengroßen, wesentlichen Verlusten gelangt; die Sprache der Menschheit hingegen stellt von der Erotik bis auf den „puren“ Sex heruntergeminderte, nur auf soziale Notwendigkeit und biologische Gesetzmäßigkeit gebaute Sprache dar, der die Dimension der erotischen Freude fehlt. Nur die Poesie ist imstande, die grammatisch-sexuelle Dimension zu spalten und in die erotische Urzeit zu gelangen. Das Gedächtnis der Poesie kann sich an das Urwort erinnern, das die menschliche Seele mit der Welt der erotischen Erfahrung unauflöslich verbindet.
- Veröffentlicht am Mittwoch 19. November 2008 von Drava
- ISBN: 9783854355571
- 152 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur