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Gedichte

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In Hansjörg Zauners Gedichten fallen blitzhaft alle Sinne, Wahrnehmungen und Wörter zusammen. Der Dichter ist Schöpfer und Geschöpf zugleich, wenn die eingeübten Verbindungen aufgelöst und neue, überraschende und mitunter zutiefst komische Beziehungen zwischen den Gegenständen und Vorgängen der Umwelt hergestellt werden. Oder, wie Heimrad Bäcker es in seinem Nachwort zum Buch formuliert: ‚Zauner schlitzt die prallen Begriffssäcke auf und füllt neue Partikel nach, gibt allem eine Wendung ins Unwahrscheinliche, das dennoch […] plausibel ist: ›doppelbelichtung‹ von Wortrand zu Wortrand. Er stößt am weitesten aller heutigen Literatur in ein nicht erkundetes Begriffsgelände vor, er insistiert darauf, daß ein Autor diese Arbeit machen muß, damit Literatur nicht zu Brei wird (den man löffelt).‘

Besonders die sinnlichen und sinnesfreudigen Verrichtungen, Themen und Objekte geraten vor den Zaunerschen Sprachblick und werden dort in wunderbaren und wundersamen Synästhesien und Wortzusammensetzungen modelliert. Aus dieser Perspektive blitzt uns die Welt als ein permanenter Ausnahmezustand des dichterischen Umgangs mit ihr an. Denn warum sollten wir nicht, wenn wir dies vielleicht wünschen, ‚eine tafel schokolade im körper einer gans‘ sein können oder ‚einem verschwimmenden gebratenen herz‘ hinterherblicken?