Edition NRW

Wie Felix nach Indien kam

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Indien 1964: Wabernde Morgenschwüle, primitive Hütten aus Lehm, die Straßen gerammelt voll mit hupenden Autos, überladene, mit gold- und silberfarbenem Buntblech beschlagene und zusätzlich mit Lichterketten geschmückte Lastwagen, Rikschas, heilige Kühe, die in Ermangelung von Grünfutter mit dem Verzehr zellulosehaltiger Morgenzeitungen beschäftigt sind, und unbeweglich inmitten des um sie herum brodelnden Verkehrs stehen; in unmittelbarer Nähe prächtige Tempelanlagen mit opfernden Familien und in der Ferne die Türme des Schweigens, wo die Toten den Geiern zum Frass überlassen werden. Hier in Indien ist alles völlig anders als in Deutschland. Noch vor kurzem stolperte Felix durch den Ruhrgebietsalltag zwischen Hochöfen und Zechen. Die Lehre und anschließenden Angestelltenjahre bei einer Firma in Essen langweilen ihn zunehmend bis endlich die ersehnte Chance kommt: der Neubau eines Industriekomplexes in Indien. Die kleinbürgerliche Verwandtschaft fällt aus allen Wolken: „Ob es denn in Indien Zahnpasta gäbe?“; „Passt bloß beim Schwimmen auf die indisch-chinesischen Krokodile auf, ruckzuck habt ihr en Arm oder en Bein weg … und erst die Piranhas“, warnt der kleinbürgerliche Onkel. Für Felix steht fest: „Und selbst, wenn es die Hölle ist“! Gemeinsam mit seiner Frau Sarah beginnt sein Abenteuer….