Edition Scientifique

von

Der Verfasser untersucht in seinerhistorischen Dissertation die baulichen und bildlichen Relikte des im Jahr 1217 gegründeten und 1776/77 durch Dekret des Papstes Pius VI. aufgelösten und in den Malteserorden inkorporierten Antoniter-Ordens (Canonici Regulares Sancti Antonii, Ordenskürzel: CRSAnt). Im ersten Teil der Arbeit erfolgen Basisinformationen, die zum Verständnis des Ordens und seiner Aufgaben notwendig sind. Der Antoniter-Orden hat sich im Gegensatz zu anderen Hospitalorden nur um Befallene einer einzigen Krankheit bemüht: des Ergotismus, vulgo Mutterkornkrankheit, im Volksmund (durch den Zusammenhang mit dem Antoniter-Orden) auch als Antoniusfeuer oder Antonius-Rache bezeichnet. Neben Informationen über den Orden selbst werden Krankheit, Therapie und Pflege der Kranken, sowie ihr Status innerhalb des Ordens dargestellt. Der Hl. Antonius (nordägyptischer Eremit, 250 – 356?) war ein allseits verehrte Heiliger, über dessen Leben zahlreiche Legenden verfasst wurden. Der Antoniter-Orden ließ eine Zusammenfassung der Legenden schreiben, die als Vorlage für ein (verloren gegangenes) großes Leinentuch für die Kirche des Mutterkosters in St. Antoine (Südfrankreich) mit ca. 200 Bildern diente. Die Bilder der Antonius-Vita sind in zwei Handschriften überliefert, die neben anderen Vitensammlungen, wie der Legenda Aurea, als ikonographisches Vorbild für die späteren bildlichen Darstellungen dienten. Im zweiten Teil der Arbeit erfolgt die Beschreibunng der architektonischen und bildlichen Relikte von zehn ausgewählten ehemaligen Niederlassungen des Antoniterordens im deutschen Sprachraum. Nach einer Kurzfassung der lokalen Geschichte des Ordens und der Baugeschichte der Hospitalgebäude werden die aufgefundenen Hinterlassenschaften des Ordens fotographisch dokumentiert und beschrieben. Nach diesem „Katalogteil“ erfolgt der Vergleich von Architektur und Ausstattung der Antoniter-Niederlassungen mit anderen Hospitalorden, Gemeinsamkeiten und ordensspezifische Besonderheiten werden herausgearbeitet. Abschließend wird untersucht, welche Bedeutung der Figur des Hl. Antonius, der immer im Ordenshabit dargestellt wird, für den Antoniterorden, seine Chorherren und die Hospitalbewohner zukommt.