edition suhrkamp

Gedichte

von

Albert Ostermaier nimmt letzte Mythen der Menschheit, Liebe und Lust und Tod – die traditionellen Themen – ins Visier seiner Verse. Diagnose: Herzversagen. Seine ›Liebesgedichte‹ sind Faustschläge aufs Herz der Poesie, Wiederbelebungsversuche an einer totgeliebten Gattung. Nach jedem Gedicht könnte das Epitaph stehen: Hier lieg ich von der Lieb‘ erschlagen. Illusionslos sezierend ist der Realismus von Herz Vers Sagen, Liebe ist bei diesem jungen Dichter gefriergetrocknete Einwegware und das intimste Versprechen von Liebe ist der Tod. Die romantischen Hymnen an die Nacht und die Liebe haben in diesen Gedichten den Infarkt hinter sich: »die nacht gehört den toten kavaliern / die selbst im kalten fleisch noch erigien…« Albert Ostermaiers Lyrik aber weitet sich auch ins Politische, in deutsche Geschichte. Die Exilanten, für die seine Verse das Requiem anstimmen, sind die von der Liebe zu einem Land, das sie auslöschen wollte, Erschlagenen.