Im zehnten Audio-Porträt der „Edition Zeugen einer Zeit“ erzählt der Rabbiner und Religionsphilosoph Leo Trepp (1913-2010) aus seinem Leben. Mit ihm starb der letzte deutsche Rabbiner, der schon unter den Nationalsozialisten amtierte. Das Porträt basiert auf Tonaufnahmen aus dem Jahr 2008, als er seiner Frau Gunda Trepp seine Lebenserinnerungen erzählt. In ihnen wird das vergangene deutsche Judentum lebendig, von dem er in seiner Kindheit und Jugend in Mainz und einem Dorf in Unterfranken geprägt und das unter dem Nationalsozialismus vernichtet wurde. In Berlin und Würzburg studiert er Philosophie und Geisteswissenschaften, in Berlin besucht er das orthodoxe Rabbinerseminar. 1936 wird er Landesrabbiner von Oldenburg. In der Pogromnacht 1938 wird er verhaftet und ins KZ Sachsenhausen deportiert. Nach seiner Freilassung führt ihn seine erzwungene Emigration nach den USA, wo er gelebte Demokratie erfährt aber auch den Vorurteilen gegen einen deutschen Rabbiner begegnet. Seine Familie wird in der Schoah ermordet. Dennoch kehrt er nach dem Krieg regelmäßig in seine „gestohlene Heimat“ zurück. In seinen Kontakten zu jüdischen Gemeinden ist es ihm ein Anliegen, die Werte und die Offenheit des untergegangenen Judentums zu vermitteln. Auf die deutschen Nichtjuden geht er zu, um sie an ihre Verantwortung zu erinnern und sie über das Judentum aufzuklären. Überzeugt davon, dass nur Wissen vor neuem Antisemitismus schützt, lehrt er an zahlreichen Universitäten, hält Vorträge, engagiert sich im christlich-jüdischen Dialog und schreibt. Für seine Tätigkeit, gepägt von Tora und Menschenliebe, erhält er zahlreiche Ehrungen. Sprecher: Leo Trepp, Gunda Trepp
- Veröffentlicht am Dienstag 22. April 2014 von Paul Lazarus Stiftung
- ISBN: 9783942902090
- 154 Seiten
- Genre: Belletristik, Briefe, Tagebücher