Eduard Fuchs

Der Mann im Schatten

von

1900 organisierte er den Druck von Lenins ‚Iskra‘; zeitgleich entdeckte er Max Slevogt; seine ‚Sittengeschichte‘ machte ihn vermögend; mit Karl Liebknecht organisierte er während des Weltkrieges die Betreuung russischer Kriegsgefangener und Emigranten; Rosa Luxemburgs Lebensunterhalt finanzierte er ab 1916 monatlich mit 200 Reichsmark, 1918 verhandelte er in ihrem Auftrag in Moskau mit Lenin; zurück in Berlin mit Geld und Schmuck für die gerade gegründete KPD trat er ans Sterbebett von Franz Mehring, der ihn zu seinem Nachlassverwalter bestimmte; seine Mies-van-der-Rohe-Villa in Dahlem hatte er mit fünf Gemälden Liebermanns erworben, die er zuvor gegen 50 Blätter von Daumier eingetauscht hatte – in den neunziger Jahren auf französischen Trödelmärkten erworben, seine Daumier-Sammlung umfasste 2.000 Blätter; 1920 nahm er mit Paul Levi am II. Weltkongress der Kommunistische Internationale teil und erledigte bis 1928 für die Bolschewiki Geheimaufträge in ganz Europa; mit Felix Weil und Max Horkheimer begründete er das Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main; nach 1928 finanzierte er die KPD(O); 1933 entkam er den Nazis, das Finanzamt Zehlendorf machte sich zu deren willigem Handlanger bei seiner Enteignung; im Januar 1940 starb er in Paris. Lenin hatte Eduard Fuchs 1918 den ‚Mann im Schatten‘ genannt. Aus diesem holt ihn jetzt Ulrich Weitz heraus.