Ich weiß nicht mehr, wie alt ich war. Aber irgendwann bekam ich, wie die meisten Mädchen, ein Tagebuch zum Geburtstag geschenkt. Da ich nicht wusste, was ich dort hineinschreiben sollte, landete es in der hintersten Ecke eines Schrankes und war schnell vergessen.
Heute bedauer ich, meine kleinen – aus der damaligen Sicht, belanglosen – Erlebnisse nicht aufgeschrieben zu habe.
Den Anstoß es jetzt nachzuholen, hat mir meine liebe Schwiegermutter Irmgard gegeben. Wie die meisten älteren Menschen erzählt auch sie gerne mit Begeisterung aus der Vergangenheit. Nicht selten fallen dann Sätze wie: »Das sollte ich aufschreiben. Es ist keiner mehr da, mit dem ich mich austauschen kann.« Es sind immer dieselben Geschichten. Aber ich liebe es nicht nur ihr zuzuhören, sondern bin jedes Mal aufs Neue erstaunt, wie fit ihr Gedächtnis mit über 90 Jahren noch ist.
Schon oft habe ich versucht mir vorzustellen, wie ich in ihrem Alter sein werde. Dann muss ich an meine Oma denken, die erst 89 Jahre alt ist und seit einiger Zeit an Altersdemenz leidet. In solchen Situationen wird mir bewusst, dass auch ich älter werde – körperlich und geistig.
Ich möchte mich später – wenn mein Gedächtnis mich eines Tages im Stich lässt – daran erinnern, was ich erlebt habe. Das Buch »Eier von überglücklichen Hühnern« ist eine Art Tagebuch für mich. Es beinhaltet einen kleinen Querschnitt meines Lebens, in Form von Kurzgeschichten und Gedichten, so wie ein paar ganz persönliche Fotos.
Ich hoffe, Sie haben genauso viel Spaß beim Lesen, wie ich beim Schreiben.
- Veröffentlicht am Sonntag 10. Januar 2016 von Karina-Verlag
- ISBN: 9783903056725
- 144 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur, Hardcover, Softcover