EigenArt und UnArt

Menschliches und allzu Menschliches

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Am Tempel des Apollon von Delphi war in der Antike für alle sichtbar der markante Spruch »Erkenne Dich selbst« zu lesen. Selbsterkenntnis als tägliche Übung wurde als Fundament zwecks Erlernens der Kunst des Lebens empfohlen. Wie soll man dies heute mit jener Kenntnisnahme verstehen, mittels welcher wir unseren algorithmisch gespeicherten Informationen schon bald mehr vertrauen als uns selbst? Aber vielleicht beinhaltet der Orakelspruch von Delphi genau das dafür notwendige Gegenmittel, um unsere Autorität über uns nicht ganz zu verlieren. Solange wir uns bemühen den Algorithmen zuvorzukommen, bleiben wir zumindest stückweise von ihnen unabhängig. Allerdings führt der Weg der Selbsterkenntnis nicht nur über lebensbejahenden Eigenarten, sondern auch über die so gern verdrängten Unarten. Um dies geht es bei EigenArt und UnArt. Sinngemäß wird menschliche Vielfalt und Mehrdeutigkeit betont. Da es zu der Auswahl von Themen schon genügend Sachbücher gibt, wurde für die zeitlosen Themen menschlicher Eigenarten die leicht lesbare Form von Reim-Versen gewählt. Diese beziehen sich auf Recherchen von einer Vielzahl von Fachdisziplinen. Nebst der Betonung auf Psychologisches geht es um Beziehung und Sinn orientiertes, das sich unter anderen auf ethische, ontologische oder historische Recherchen bezieht. Zudem will, nebst menschlichem und allzu menschlichem, auch auf das hingewiesen sein, was schlechthin als widersprüchlich wahrgenommen wird, es aber nicht sein muss. Vieles das üblicherweise binär im Entweder-Oder Denken und Handeln gehandhabt wird, wird hier im Sowohl-als-Auch Modus dargestellt. Dementsprechend empfiehlt sich das Menschliche, anstatt einer Norm entsprechend, einem Diamanten gleich zu betrachten. Aus verschiedenen Blickwinkeln reflektiert der Diamant das Licht aus unterschiedlichen Winkeln und strahlt in viele Richtungen. Kurzum: In der Vielfalt liegt Würde!