„Die Aprikosenbäume gibt es.“ Mit diesem Satz beginnt Inger Christensen die Benennung der Welt, die Inventarisierung des Vorhandenen. Und setzt nochmals nach: „Die Aprikosenbäume gibt es.“ Wer in so klaren, einfachen Sätzen spricht, der ist, so Peter Waterhouse einmal, in die Komplexität der Welt verwoben – und vielleicht ihrer Unlesbarkeit am nächsten. Unter den Texten Christensens liegt ein präziser Grundriss, darüber wachsen sie, gleichsam organisch. Berühren einander, wie die Dinge einander berühren und die verschiedenen Weisen, um sie zu wissen; die Grenzen zwischen Poesie, Religion, Philosophie sind durchlässig geworden.
Silke Scheuermann: Inger Christensen sollte endlich den Nobelpreis für Literatur erhalten.
Friederike Mayröcker: Es wäre schön, wenn Inger Christensen den Nobelpreis bekommen würde.
Ulla Hahn: Hier mein Vorschlag: Die dänische Lyrikerin Inger Christensen. Poesie als Erkenntnisform, gleichberechtigt zwischen Mystik und Mathematik.
Durs Grünbein: Nobelpreisträgerraten, alle wissen das, ist dieses schöne Spiel, das so gut wie niemals aufgeht. Bleiben wir bei den Dichtern:natürlich ist es wieder nicht Inger Christensen aus Dänemark (zu nah dran, innerskandinavische Animositäten).
- Veröffentlicht am Donnerstag 27. November 1997 von Residenz
- ISBN: 9783701710423
- 176 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik