Ein Haus für Kinder

Lesegeschichten für die Hosentasche

von

In der Nähe der Kieselsteinschule steht ein altes Haus. Es steht nicht allein, doch es wirkt traurig und einsam.
Die Häuser links und rechts sind frisch gestrichen und abends leuchtet warmes Licht durch ihre blitzenden Fensterscheiben.
Das alte Haus steht bestimmt schon hundert Jahre hier.
Früher muss es einmal sehr schön gewesen sein und auch heute noch kann man seine vergangene Schönheit ahnen: das geschwungene Dach mit seinem kleinen Türmchen, die hohen Fenster mit Holzsprossen und der halbrunde Erker im ersten Stock. Fast erinnert das Haus an ein kleines Schloss, aber leider an ein verwunschenes Schloss.
Es steht schon lange leer. Niemand wohnt mehr hier, höchstens Ratten. Das behauptet auf jeden Fall Sebastian, der jeden Tag auf seinem Schulweg an dem alten Haus vorbeigeht.
Die Farbe auf der Fassade blättert ab, vor der Haustüre wuchert Unkraut, seit dem letzten Sturm fehlen ein paar Ziegel auf dem Dach und erst neulich hat der freche Klaus zwei Fensterscheiben im Erdgeschoss eingeworfen.
Eines morgens hängt unter der Regenrinne eine riesige Plastikplane. Darauf ist in großen roten Buchstaben zu lesen: „zu verkaufen!“ Darunter steht nur eine Telefonnummer.
„Wer soll den alten Kasten wohl kaufen?“

Wer kauft denn nun das Haus? Wofür steht eigentlich die Akürzung „AWG“? Antworten gibt es, wenn man weiter liest.