Ein kirgisischer Western

Roman

von

‚Hatte er alles auf die gute alte Art erfunden?‘ Die Frage, die sich der gute alte Erzähler hier stellt, ist nicht ganz abwegig. Zumal er selbst immer wieder auf Abwege gerät, wenn er seine Figuren auf ihren Reisen in die entlegensten Winkel der Welt begleitet. Wobei – was heißt schon ‚entlegen‘? Die Fläche, die dieser Roman durchmisst, fließt auf allen Seiten ins Unendliche hinaus und überall spielt das Theater des Lebens mit aufgezogenen Vorhängen. Das Zentrum dieser Welt könnte das Erholungsheim für mittellos gewordene Komponisten sein, aber auch ein Workshop der Vereinigung deutschsprachiger Liebesromanautorinnen oder das Goldwäscher-Camp in den Alpen. Wo auch immer es liegt, zu den Rändern ist es immer gleich weit wie umgekehrt. Und so sind hier alle irgendwie unterwegs. Nur, was sie suchen, das scheint keiner so recht zu
wissen. Das große Abenteuer? Die kleinen Momente stillen Glücks? Oder gar den Glanz des Goldes? Fest steht: Wie so oft beginnen auch die Reisen in diesem Buch zu Fuß. Im Takt der Schritte, die vom Hundertsten ins Tausendste führen, spielt, wie immer bei Erwin Einzinger, die Musik – kein Marsch, aber ein wilder Galopp.