Ein Narr packt aus

Erinnerungen eines Mainzer Urgesteins

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Rechtzeitig zu seinem 77. Geburtstag am 9. November erscheint das neue Buch von Herbert Bonewitz. Unter dem Titel „Ein Narr packt aus“ hat der langjährige Fastnachter und Kabarettist seine Lebenserinnerungen zu Papier gebracht. 77 Jahre Erfahrungen als Narr auf 344 Seiten mit über 150 Fotos und 35 von ihm selbst gezeichneten Cartoons.
Herbert Bonewitz nimmt in den „Erinnerungen eines Mainzer Urgesteins“ den Leser mit auf eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Zeitreise, die auch ein Stück Kultur- und Stadtgeschichte seiner Geburtsstadt Mainz mit erzählt. Von seiner Kindheit in der Neubrunnenstraße über die Schulzeit in den Wirren des Zweiten Weltkriegs, von den ersten Gehversuchen als vielseitig begabter Künstler bis zu seinen bundesweiten Erfolgen in der Fastnacht und später im Kabarett. Erstmals bietet er auch teils humorige, teils ernste und durchaus private Einblicke in den Unruhestand eines Narren, der heute noch gelegentlich zu Lesungen auftritt und dabei vor allem als Herbert „Benefiz“ in Erscheinung tritt.

„Ein Narr packt aus“ hieß bereits sein erstes Kabarettprogramm. Wer damals dabei war, erinnert sich vielleicht noch an die endlosen Schlangen vor dem Kartenhäuschen des Forumtheaters „unterhaus“. Herbert Bonewitz war 1975 eine Art Flüchtling der Fastnachtsszene, der im berüchtigten Mainzer Kabarettkeller Exil bekam. Niemand ahnte damals, dass mit seinem Debüt zugleich die Grundlage für eine neue Karriere gelegt wurde.

Aus dem Werbeleiter eines Hygienepapier-Herstellers, der in seiner Freizeit offenbar mit Vorliebe etablierte Fastnachtsfunktionäre verärgerte, wurde fast über Nacht ein Kabarettist. Für ihn begann damit eher unabsichtlich ein Rollenwechsel, der kurioserweise beide Seiten auf Jahre irritierte. Den Fastnachtern war er fortan zu kabarettistisch und so manch etabliertem Kabarett-Fundamentalisten – ja, auch die gab es damals – war er schlicht zu fastnachtlich. Allen Kritikern zum Trotz hat er sich durchgesetzt, der Herbert Bonewitz, mit einem simplen Trick: Er hatte Erfolg beim Publikum. Und das jahrzehntelang, bis ihm schließlich das „unterhaus“ die Ehrenglocke verlieh, mit dem denkwürdigen Titel „Wider den leeren Stuhl“, denn leere Stühle hat es in seinen „unterhaus“-Programmen nie gegeben.

Diese Autobiografie basiert zu einem kleinen Teil auf einer Broschüre, die Herbert Bonewitz mal für eine Publikation der Mainzer Bibliotheksgesellschaft erstellt hatte. 100 Seiten Umfang wurden ihm damals, vor rund zehn Jahren zugestanden, deutlich zu wenig, für inzwischen 77 Jahre Herbert Bonewitz. Der Verlag hat ihm nun den Raum zur Verfügung gestellt, den er braucht, um all seine Erinnerungen nieder zu schreiben, und es sind – wie nicht anders zu erwarten – zahlreiche unterhaltsame Kapitel entstanden. Und er ist jede Seite wert, dieser unverbesserliche Narr Herbert Bonewitz.