Es war einmal ein Träumer, der an einem Sonntag das Licht der Welt erblickte und die Illusion mitbekam, seinen Lebenslauf nach seinem eigenen Gutdünken bestimmen zu können. Zwar wuchs er unter ärmlichen Verhältnissen auf, aber das tat seinem Traumbefinden keinen Abbruch. Sein Vater lehrte ihn, die Musik zu lieben, während seine Mutter mit Ehrgeiz und Hingabe die Vorstellung pflegte, ihren Sprössling wie ein „Herrschaftskind“ aufwachsen zu lassen, denn er müsse einst in einem wunderschönen Schloss mit einem prächtigen Garten herrschaften.
So wurde dieses Sonntagskind zu einem frommen Jüngling, erfüllt von großen Hoffnungen, er wollte, nein, er musste Künstler, ein großer Musiker werden!
Da zog ein böser Geist über die Menschen und brachte Tod und Verderben. Der Friede und alle Hoffnungen waren dahin. Nur der Träumer, weit von der Heimat, in ferner Fremde, bekam eine Chance zu überleben. Nach dem ersten „Stahlgewitter“, der Feuertaufe knapp entronnen, war er einem heiligen Mann begegnet, der ihm weissagte, ihm würde kein Leid geschehen, er würde heil aus dem Krieg herauskommen …
Als der Albtraum sein schreckliches Ende nahm, musste die zerstörte Welt einen neuen Anfang, eine neue Zukunft finden. Unser Träumer wurde kein großer Musiker. Aber er bekam ein altes, dem Verfall preisgegebenes Schloss mit einem verwilderten Garten. Er war trotz seiner Abneigung Beamter geworden und schließlich in den wohlverdienten Ruhestand getreten, um endlich die Muße zu finden, unter anderem ein
Buch über „Die Glocken von Swanka“ zu schreiben und auf einer Reise nach Israel nach Gott zu suchen.
- Veröffentlicht am Freitag 29. Januar 2016 von Frankfurter Literaturverlag
- ISBN: 9783837218459
- 70 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur