Ein Unternehmerschicksal im Dritten Reich

Kommerzienrat Fritz Pfetzfelder

von ,

Ein deutsches Unternehmerschicksal im Dritten Reich
Fritz Pretzfelder
Er war ein Vorzeigeunternehmer, der praktisch aus dem Nichts die führende
Hohlglasfabrik Europas mit über 20 Niederlassungen in der ganzen Welt schuf
und hunderten von Menschen Arbeit und Brot gab. Bis weit in die 30er Jahre
brauchte ihn sogar die nationalsozialistisch ausgerichtete Industrie als Sachverständigen
und Berater bei Verhandlungen mit dem Ausland.
Seine Lebensbeschreibung steht für die Geschichte zehntausender Unternehmer.
Das nationalsozialistische Deutschland war in Geldnot. Die Armut aufgrund der
vorhergegangenen Krisen war noch groß. Die Reparationszahlungen drückten.
Expansionsbemühungen und die Kriegsvorbereitungen mussten finanziert werden.
Den Deutschen, gerade den einfacheren Schichten musste es besser gehen
als vorher, damit sie das Regime weiter trugen. Hohe Steuern waren also tabu.
Den Plan hatte man schon lange vorbereitet: „Die Juden“ sollten bezahlen. Zu
diesem Zweck wurde eigens eine Definition eingeführt, die möglichst viele vermögende
Familien erfasste, auch wenn diese seit Generationen sich nicht mehr
als Juden fühlten. Aus einer Religion wurde eine „Rasse“. Die so definierten
„jüdischen“ Unternehmer wurden ihres gesamten Vermögens, ihrer bürgerlichen
Existenz, ja zum großen Teil sogar ihres Lebens beraubt.
Ca. 150 Milliarden EUR (nach heutigem Wert) kamen so in die Staatskasse. Dabei
verlief – wie man es von einem deutschen Staatswesen erwartet – alles genau
nach Vorschrift. Mit einer perfiden Akribie beteiligten sich die deutschen Behörden
an diesem größten Raubzug der deutschen Geschichte.
Wer dieses Buch liest, hat damit auch Einblick in die Leidengeschichte zehntausender
weiterer Opfer des Terrors. Neben der Lebensgeschichte Fritz Pretzfelders,
die mit Hilfe historischer Belege dargestellt wird, findet man auch die einschlägigen
Vorschriften und weitere Informationen zum Thema. Eines der vielen
anonymen Opfer wird lebendig erlebbar. Das Buch soll auch dazu beitragen, dass
die Persönlichkeit Fritz Pretzfelder nicht in Vergessenheit gerät.