Eine Handvoll Sekunden

Roman

von

23. April 2013. Der Autor Peter Verhelst ist auf dem Weg nach Brüssel. Als er einen Lastwagen überholt, löst sich bei diesem ein Reifen. Verhelsts Wagen wird getroffen und überschlägt sich mehrere Male, doch der Schriftsteller bleibt beinahe unverletzt.
EINE HANDVOLL SEKUNDEN ist kein Bericht dieses Unfalls. Wie in einem Raum mit mehreren Bühnen öffnen sich in diesem Augenblick verschiedene Vorhänge gleichzeitig, nacheinander, nebeneinander, ineinander. Die eine Wirklichkeit des Unfalls zersplittert in gleichberechtigte Realitäten ohne Stringenz und Logik. Für Verhelst ist diese existentielle Erfahrung kein religiöses oder philosophisches Erlebnis, sondern eine Erfahrung literarischer Möglichkeiten und Wahrheiten. Sekunden werden zu Jahrhunderten und schrumpfen zu blitzhaften Bruchteilen. Verhelst macht das zu seinem erzählerischen Programm und führt den Leser in eine Welt zwischen den Welten, in eine Zeit zwischen den Zeiten. Was zunächst ohne Zusammenhang scheint, fließt immer mehr ineinander, wiederkehrende Motive drängen an die Oberfläche. Am Ende fügen sich seine atemraubenden surrealen Bilder zu einer großen Reflexion über die Kunst, das Schreiben, das Leben und den Tod.
EINE HANDVOLL SEKUNDEN ist kein geradlinig erzählter Roman, ebensowenig ein hermetisches Experiment. Es ist ein Trip, eine wundersame, stilistisch und sprachlich brillant geschilderte Reise in ein gebrochenes, strahlend schillerndes Jetzt.