Eine Kindheit in der Niederlausitz

von

Mit 57 Jahren verfasste Anna das Tagebuch über ihre Kindheit in Triebel/Niederlausitz, wo sie 1900 geboren wurde. Die Aufzeichnungen schildern eindrucksvoll und ausführlich über einige Jahre hinweg seit ihrer Einschulung das Leben in einer bäuerlichen Arbeiterfamilie mit drei Schwestern. Akribisch beschreibt Anna den Tagesablauf ihrer Familie. Der Vater arbeitete sechs Tage die Woche im Braunkohletagebau. Ihre Mutter zog vier Töchter auf, von denen sie die Älteste war. Mutter kochte, putzte, versorgte die Kuh, ein Schwein, Hühner, einen Hund und einen Garten. Aus Kindersicht beschreibt Anna das Korndreschen mit Dreschflegel und das Schweineschlachten mit Wurstmachen, Einkochen und Einsalzen, bei dem die Familie, die Großeltern und Freunde mithalfen. Auch das anschließende Festessen beschreibt sie liebevoll. Sie schildert, was täglich gekocht wird, was wochentags auf den Tisch kommt und wie alle Kinder altersgemäß in die Arbeit einbezogen werden. Ihre Einschulung und ihre Jahre in der Volksschule hat sie besonders geprägt und sie zeigt schon als Kind ihre willensstarke Persönlichkeit. Ihr Vater besuchte mit seiner Familie alle Jahrmärkte und Dorffeste und das zeugt davon, dass ihre Familie in das Leben in Triebel voll integriert war. Auch als Ehefrau und Mutter und nach ihrer Scheidung lebte sie in ihrer Geburtsstadt Triebel, bis sie nach dem Zweiten Weltkrieg nach Nordrhein-Westfalen vertrieben wurde und völlig mittellos für sich und ihre zwei Kinder ein neues Leben aufbauen musste.