Eine überflüssige Frau

von

Aaliya Saleh ist 72 Jahre alt und lebt allein in einer Wohnung in Beirut. Allein, seit sie mit Anfang zwanzig kinderlos von ihrem Mann geschieden wurde. Seitdem umgibt sie sich mit Büchern. Sie arbeitet als Buchhändlerin und übersetzt jedes Jahr eines ihrer Lieblingswerke ins Arabische. Ist eine Übersetzung fertig, verstaut sie den Stapel Papier in einem Karton und stellt diesen zu all den anderen. Noch nie hat jemand etwas davon gelesen. Wieder neigt sich das Jahr zum Ende und zum ersten Mal ist Aaliya unsicher, welches Buch sie als nächstes übersetzen soll. Sie beginnt, ihr Alter zu spüren. Erinnerungen durchziehen ihre Gedanken. An ihre Familie. An das Leben in Beirut während des Bürgerkriegs. An Hannah, ihre einzige Freundin. An Literatur, die ihr etwas bedeutet hat. An Musik, an Philosophie. Dann passiert das für Aaliya größtmögliche Unglück. Und bringt die Dinge ins Rollen.