Allgaiers Roman wirbt dafür, auch den Prozeß des Sterbens als etwas Lohnendes, Spannendes anzunehmen. Wie in einem Kaleidoskop vermischen sich spinnennetzartig ehemalige Lebensabschnitte, kreist alles um das Sterben und Getötetwerden, das Zerfallen, Verwesen und Sichverwandeln. Alpträume mit Einsprengseln von realen Erinnerungen werden dabei durchwandert, durchwandert auch Krankheiten, Alltagswelt und heimische Umgebung, bis sich später die Konturen einer Handlung immer mehr auflösen. Immer unter dem Aspekt einer spannungsgeladenen Detektivhandlung ist auch Maria Ehrenfeld, die Hauptperson, weniger Gestalt als vor allem Chiffre für ungezählte Sehnsüchte und Ängste. Dabei liegt der eigentliche Akzent auf einem Dahinfließen von Untergangsdarstellungen, von erlebtem Verfall, von Gefühlswelten, Seelenwelten, von einem tiefempfundenen Augenblick der Seligkeit, bis schließlich, in einer Rahmenhandlung, die Rückkehr oder Heimkehr des Erzählers mit seinem kleinen Sohn erfolgt, der von dieser Stunde an die gewonnenen, ungeheuerlichen Erfahrungen in die ihm noch bemessene Zeit, in seinen Lebensplan sicherlich mit einbauen wird.
- Veröffentlicht am Mittwoch 27. November 2024 von Fischer, Karin
- ISBN: 9783895143618
- 292 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur