Einführungen in das orientalische Christentum

Neuaramäische Legenden, Märchen, Anekdoten und Erinnerungen aus Kurdistan

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Es war einmal … in Aradin entführt uns weder in einen Serail noch in einen orientalischen Bazar, sondern in ein aramäisches Bergdorf im Norden des Iraks, das in eine fruchtbare Landschaft eingebettet ist und im Winter unter einer dicken Schneedecke verschwindet. Bereits der Volksschriftsteller Karl May berichtet in seinem Roman „Durchs wilde Kurdistan“ von den Massakern der Kurden an den früher fälschlich „Nestorianer“ genannten Christen in den 1830er Jahren. In Aradin leb(t)en chaldäische (= ostsyrische) Christen, deren Vorfahren seit vorchristlicher Zeit in Mesopotamien gelebt haben. Heute sind viele von ihnen ins Ausland geflohen – nach Amerika, Europa oder Australien – und die Minderheit ist in ihrer Existenz bedroht. Bei den irakischen Christen wiederholt sich gegenwärtig, was in der NS-Zeit der jüdischen Gemeinschaft angetan wurde, die seit dem Babylonischen Exil in Mesopotamien gelebt hatte, im zwanzigsten Jahrhundert jedoch ebenfalls aus dem Irak vertrieben wurde. Das Buch enthält einen einzigartigen, vom Untergang bedrohten Schatz von mündlich überlieferten Erzählungen, Anekdoten und Berichten über den dörflichen Alltag, die in dem in Aradin gesprochenen (nordost-)neuaramäischen Dialekt der christlichen Minderheit auf Tonband aufgenommen und ins Deutsche übersetzt wurden. Die Erzählerinnen und Erzähler sind in Aradin aufgewachsen, leben heute jedoch wie die meisten irakischen Christen im Exil.