Ein Stück Zeitgeschichte
Eine Busreise bringt Renate Wittenberg nach Masuren zum Ort ihrer Kindheit.
Dort macht sie sich auf Spurensuche nach ihrer Vergangenheit. Masuren
ist wie der Hauch einer sehr fernen Erinnerung. Bald steigen Bilder der
Vergangenheit in ihr auf, glückliche Stunden auf dem großväterlichen Gut,
der Abtransport in Flüchtlingslager, Linz, Abschiebung und Ankunft in einem
fränkischen Dorf und schließlich die Heimkehr des Vaters aus dem
Krieg.
Renate Wittenberg hat ihre Erinnerungen aufgeschrieben. Zunächst mit
Distanz, beobachtend, nähert sie sich ihren Kinder- und Jugendjahren, dann
ersteht vor den Augen des Lesers ein Bilderbogen dieser Zeit mit allen
Facetten und den Gefühlen der Scham und des Ausgestoßenseins, die
Flüchtlingskinder stärker erduldeten als andere. Nicht anklagend ist dieser
Bericht, sondern berührend. Das Kind, das Renate Wittenberg einst war,
wird greifbar, mit den Narben der Gasvergiftung, dem Glück, ein Stück
Schokolade zu bekommen und dem zu frühen Erwachsenwerden, das Kriege
mit sich bringen.
Renate Wittenberg, geboren 1937 in Berlin, lebt seit 1957 in Bayern. Sie
hat zwei erwachsene Kinder und ein bewegtes Leben hinter sich. Sie arbeitete
in verschiedenen Berufen, u.a. in einem multinationalen Electronik-
Konzern, dann auch für Versicherungen und Finanzdienstleister im Innenund
Außendienst und machte schließlich ihre Lieblingsbeschäftigung zu
ihrem Beruf: Sie arbeitete mit Glas. In mehr als zwölf Jahren entstanden in
ihrem Atelier Objekte, Bleiverglasungen und vieles mehr, die sie auch auf
Ausstellungen zeigte und verkaufte.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten lebt Renate Wittenberg auch in Süditalien.
Sie ist dort Olivenbäuerin und besitzt einen kleinen Weinberg. Die Lust
zum Schreiben begann bei ihr 1997 in Italien, ihrer zweiten Heimat. Dort
entstanden ihre ersten zwei Bücher: ‚Wo bist Du, Frau sucht Mann‘ und
‚Nehmen Sie Platz, Signora! Mein Leben im Cilento‘.
- Veröffentlicht am Samstag 21. Dezember 2024 von Haag + Herchen
- ISBN: 9783898463829
- 72 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)