Elegie

Gedichte

von

»Elegie«, ein großer Trauergesang, zählt zu den wichtigsten amerikanischen Gedichtbänden im letzten Jahrzehnt – hier erscheint er erstmals auf Deutsch.

Mary Jo Bang spricht in den Gedichten des Zyklus »Elegie« von der Erfahrung eines unerträglichen Verlusts: dem Tod ihres Sohnes. In Etappen durchleben wir als Leser den Trauerprozess, immer wieder kehren wir zu zwei verstörenden Themen zurück: zur sich im Trauern immer neu verzerrenden Wahrnehmung von Zeit und zur Erkenntnis, dass auch die Elegie eine Art von Vorstellung ist, in dem sich die Person im Schmerz aufspaltet und Inneres und Äußeres anscheinend unterschiedlichen Regieanweisungen folgen. Aus dem imaginierten Gespräch mit dem Abwesenden, der Selbstanklage, dem nagenden Gefühl von Schuld, dem Dauergefühl des Ungenügens angesichts des Geschehenen, entwickelt sich auch ein Dialog zwischen der Form der Gedichte und der Trauer. Die Gedichte berichten nicht – sie sind Erfahrung.

KEHREN WIR ZURÜCK

Zum Anfang, dem Morgenanbruch,
der Geburt all dessen,
was du sein würdest. Die kalte Hand
des Januars lehrte die Uhr, die Zeit zu lesen.

Und jetzt ist Juli, Halbjahres-
Tag, der für nichts steht als die Harke,
die wieder die Meute
wilder Hunde in den Käfig schiebt.