Endlich ist er da!

Meine Erlebnisse und Erinnerungen an Krieg und Gefangenschaft 1940-1949

von

Wilhelm Burger beschreibt sein Leben in Wehrmachtsuniform und als Kriegsgefangener. Auf chronologische Weise festgehalten, erlebt man sein Schicksal als Infanteriesoldat in vorderster Linie hauptsächlich in Russland. Das Buch lehrt, vielleicht unbewusst, dass es zeitlose Tugenden gibt, die für alle Menschen gelten, egal in welchen Kulturen oder Umständen oder Uniformen oder Zeiten sie sich bewegen.
Das Buch ist nützlich in zweierlei Hinsicht:

Es schildert aus Sicht des kleinen Mannes, „wie es wirklich war“, und es zeigt, dass gewisse Tugenden auf unser heutiges Leben ohne weiteres übertragbar sind und den Menschen vor Unbill schützen.
Ohne unnötige Wertungen, ausschweifende Gefühlsbe-schreibungen oder Theorien beschreibt Wilhelm Burger sein Leben in dieser Zeit. Er kommt schnell zum Punkt. Das Buch ist spannend geschrieben, jeder Geschichtsabschnitt ist fesselnd und leicht verständlich formuliert. Das Buch macht implizit versöhnlich, zeigt das alle Menschen gleiche Rechte und Frieden haben sollten.
Wilhelm Burger könnte guten Gewissens alle Stätten seines Wirkens wieder aufsuchen, er gab immer sein Bestes. Dies scheint auch seine Maxime in dieser Lebensspanne gewesen zu sein. Das Buch lässt ahnen, welche Kraft und Konzentration man damals in Bewegung setzen konnte um militärische Erfolge zu erzwingen, und man fragt sich dabei, dass die heutigen volkswirtschaftlichen Kräfte sicher noch größer sind, was man im guten Sinne alles damit mehr machen könnte. Haltet Frieden und macht` was daraus, scheint uns der Autor des Buches zuzurufen.
Es erscheint so, dass Wilhelm Burger in dieser Zeit einen Schutzengel gehabt hat. Wie oft kam er gerade noch knapp davon? Er erkannte schon damals als junger Mann, dass sich Zielstrebigkeit auszahlt. Seine Entscheidung, stets das Beste zu geben, kam herüber, Vertrauen wuchs ihm zu.
Diese Haltung sorgte wohl dafür, dass er auch und gerade in der Kriegsgefangenschaft nicht -wie so viele- unterging. Alle Menschen, Vorgesetzte und Kameraden gleichermaßen, müssen das besondere an ihm schnell erkannt haben. Er machte sich stets nützlich, ob als militärischer Spezialist, als Handwerker in Gefangenschaft oder als Urlaubshelfer auf dem elterlichen Hof. Wenn es um Arbeit und Hilfe ging, nahm er alles, war er kein Kostverächter. Er stürzte sich stets auf sinnvolle Arbeit freiwillig – und sein Schutzengel half stetig, bald wurde die Arbeit angenehmer, gar privilegiert. Die Arbeit wurde leichter und schöner. Hier lebt einer mit der Verinnerlichung „das Unangenehmste zuerst“, eine wohl zeitlos gültige Maxime. Schon auf den Fotos erkennt man, dass er in der Gruppe angesehen war, sichtbar an der selbstbewussten Körperhaltung und am Zustand seiner Kleidung. „Tue recht, fürchte und scheue niemand“ ist hier als Leitmotiv zu erahnen.
Hier schreibt kein Einzelgänger, kein Schwarzwälder Sonderling. Hier schreibt einer, der keine raffinierten Tricks um einiger persönlicher Vorteile willen anwenden musste. Hier schreibt ein ehrbarer Bürger, ein Charakter, der viele lebensgefährliche Momente mit Mut und Intelligenz überwunden hat, der sich auf die positive Seite der Medaille konzentrierte, der Geselligkeit liebt, der initiativ und spendabel ist -trotz harter Jugendzeit.