Engelchen

Oder meine Anklage an die Welt

von

Was passiert, wenn man ein Leid mit sich selbst multipliziert?
Muss alles Leid einen Anfang haben? Und kann es je enden?
Du weißt vielleicht nicht, wie es ist, keine Stimme zu haben. Ein zu großes Herz zu haben. Zu viel Frieden und zu viel Liebe zu verlangen. Zu langsam zu sein. Zu naiv zu sein. Und dennoch leben zu wollen. Und deshalb erzähle ich dir eine Geschichte anstelle derer, die keine Geschichte mehr erzählen können. Oder wollen. Oder dürfen. Oder sich erlauben.
Eine Geschichte von Engeln, die fallen. Die nie aufschlagen und dennoch schon zerschlagen sind. Eine Geschichte von Engeln, die ganz klein und schon erwachsen sind. Die nur zum Schein noch leben und lachen und sprechen und essen und trinken und schlafen und zur Schule gehen oder arbeiten. Die aber schon lange tot sind. Und das unschuldig.
Eine Geschichte von Engeln, die durch ihr Leben stolpern. Über ihr Leben stolpern. Über Ignoranz und Missverständnisse, Erzieher und Mitschüler, über ihre eigenen zerbrochenen Flügel. Doch ganz egal, wie oft sie stolpern, fallen wollen sie nie.
Die Zeit heilt keine Wunden. Man gewöhnt sich nur an den Schmerz. Und wer sagt denn, dass das Wunder, auf das sie warten, nicht mehr kommt?