Erfahrungen

von

Erfahrung einer Mutter

Dreiundsechzig Briefe – Briefe an einen achtjährigen Jungen, die ihn nie erreichen, die jedoch sein kurzes Leben widerspiegeln. Wohlbehütet in der Liebe seiner Mutter, vom Vater letztendlich sehr enttäuscht, in einer modernen, technisierten, sterilen Welt straff eingebunden, seiner Selbstständigkeit beraubt, doch mit eisernem Willen trotzend, musste er nach 194 Tagen schwerer Krankheit den Kampf des Lebens aufgeben.

Ein Kind zu verlieren ist das traumatischste Erlebnis aller Eltern, das eine tiefe, lebenslange, unvergessliche Narbe hinterlässt. Noch viel dramatischer ist es, wenn Mutter und Kind den Kampf allein, irgendwann aussichtslos und ständig im Konflikt mit den existenziellen Zwängen führen müssen. Der Spagat zwischen Krankheit, Arbeit und Finanzen wird unmenschlich, ungeachtet dessen die Liebe zum Kind tiefer wird.

Trotz immensem medizinischem Wissen und Können sind rasch Grenzen erreicht. Wünschenswert ist jedoch, dass Verständnis, Liebe und Humanität nicht im Alltagstrott und Egoismus versumpfen.

Solange über einen Menschen gesprochen wird, lebt er! (Elisabeth Scholl)