Erinnerungen und Essays

von

In einer Wirtschaft, die sich Massen, Quoten und Quantitäten verpflichtet, verliert Qualität immer mehr an Wert – ein Trend, von dem auch der Buchhandel nicht ausgenommen ist. So wichtig gute Verkäufe für Händler und Verleger, so sehr es freut, wenn sich Titel auf Bestseller-Listen etablieren: Der Massenabsatz allein darf nicht Kriterium für den Erfolg von Büchern und Autoren sein.
Daher hat sich der Czernin Verlag entschlossen, in einer neuen Reihe Autoren in Erinnerung zu rufen, die – sei es durch intellektuelle Originalität, durch politische und gesellschaftliche Bedeutung oder literarische Qualität – die Geistesgeschichte der vergangenen Jahrhunderte aus den unterschiedlichsten Funktionen heraus beeinflusst haben, Werke neu aufzulegen, die sich unter dem Titel „Erinnerung“ zusammenfassen lassen, die persönliches aus der Vergangenheit wiedergeben: Memoiren, Tagebücher, Notizen, Korrespondenzen und Reflexionen. Die Freude an der Suche in historischen Gefilden, die Freude an einer Entdeckungsreise durch die Geschichte stehen als Überschrift zur BIBLIOTHEK DER ERINNERUNG. Für einen österreichischen Verlag liegt es auf der Hand, dieser Reihe ein österreichisches Schwergewicht zu geben, ohne deshalb „verösterreichert“ wirken zu wollen: Zu eng sind die historischen Wechselwirkungen mit Deutschland, zu lang war das österreichische Herrscherhaus bestimmender Teil des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation, um sich auf das Österreichische allein zu beschränken. Mit einer solchen Engführung liefe man Gefahr, sich seiner europäischen Wurzeln zu berauben und das, was österreichische Geschichte ausmacht, zur musealen Größe erstarren zu lassen.
Die ersten beiden Bände der BIBLIOTHEK DER ERINNERUNG sollen Breite und Vielfalt des Projekts anzeigen, das im Folgenden Autoren wie Reinhold Hanisch, Fritz Mauthner, den Herzog von Richelieu, Bertha von Suttner und Berta Zuckerkandl-Szeps (wieder)entdeckt.