Ernst

Ein Roman

von

Ernst Schauer ist ein Schmarotzer, ein Versager, ein Trittbrettfahrer,
ein Kleingeist, ein Egoist, ein völlig unbedeutendes
Mitglied der Gesellschaft. Er hat kein Geld, keine
vernünftige Ausbildung und keine nutzbaren Fähigkeiten.
Folgerichtig wird er obdachlos, lebt von der Hand in den
Mund, als seine Versorgerin stirbt. Ein Sandler, wie man in
Österreich sagt. Dennoch hält sich Ernst für etwas Besonderes.
Er glaubt, Teil der guten alten Bildungselite zu
sein, die von der modernen Welt an den Rand gedrängt
wurde. Er ist Idealist. Auf seinem Weg an den Abgrund
begegnet er einigen Menschen, die mit beiden Beinen im
Leben stehen, und die mit Ernst wenig gemeinsam haben
– außer der Verachtung all dessen, was von ihrem eigenen
Lebensmodell abweicht. Also von dem, was man jeweils
für normal und richtig hält.
Eigentlich haben wir alle gute Chancen, Versager zu werden,
irgendwann. Ob man auf den richtigen Weg kommt,
der zu einer Karriere führt, zu einem angenehmen Leben,
zu Liebe, zu gutem Sex und Macht, zu Geld und Ansehen,
und zu Freunden – das ist oft nur eine Frage der Umstände,
manchmal ist es Glück. Nicht alle haben Glück. Nicht für
alle sind die Umstände günstig. Und viele Unglücksraben
sind nicht sehr sympathisch. Das alles ist kein Grund zur
Panik. Irgendwie geht es immer weiter. Lesen Sie, wie.
Bernhard Schwarz, geboren 1948, war in 43 Berufsjahren
recht erfolgreich als Jurist und Politikberater. Sein literarisches
Werk beschränkte sich auf Gesetzeskommentare.
Zuletzt war er im Personalmanagement einer großen Bank
tätig. Seit kurzem ist er im Ruhestand und nutzt den Freiraum
für Reflexionen über die Gegenwart.