Es geht auch anders! Psychiatrie überwinden

Von der Antipsychiatrie-Bewegung der 70er und 80er Jahre

von

Der Autor kann aus Sicht des Betroffenen und Professionellen darüber aufklären, wie Menschen abgeschoben, mit willkürlichen und unzutreffenden Diagnosen in der Psychiatrie eingesperrt, mit chemischen Zwangsmitteln (Psychopharmaka) ruhig gestellt, ihrer Menschenrechte beraubt, entmündigt, unterdrückt, misshandelt und maßlos ausgebeutet werden. Langjährige Einnahme von Neuroleptika (Nervenlähmungsmittel) führen zu 20 bis 25 Jahre geringerer Lebenserwartung.
Dagegen engagierte sich u. a. der SSK (Sozialistische Selbsthilfe Köln), bei dem er auch mitarbeitete. Dessen Aktionen gipfelten in der Schließung des psychiatrischen „Landeskrankenhauses“ Köln-Brauweiler.
Ausführlich berichtet der Autor als von Anfang an aktiv Beteiligter über den Prozess des Aufbaus des Psychiatrie-Beschwerdezentrums Berlin, zu dem die Betroffenen den Auftrag gegeben hatten und an dem sie im Verlauf überwiegend beteiligt waren. Dazu gehört auch das präzise 110 Seiten Wortprotokoll der Diskussion vom 27.3.1981 im Beschwerdezentrum.
Er weist darauf hin, dass die psychiatrischen Anstalten in Italien durch das Gesetz 180 vom 13.5.1978 abgeschafft sind und inzwischen auch die forensisch psychiatrischen Kliniken. In Italien ist auch die angebliche Gefährlichkeit der sogenannten psychisch Kranken als Vorwand für Zwangsmaßnahmen entlarvt und überwunden worden. Dagegen wird in Deutschland in den Psychisch-Kranken-Gesetzen (PsychKG) jedoch weiter Selbst- und Fremdgefährdung unterstellt.
Nur ausnahmsweise hat sich die Psychiatrie verbessert, wie durch den als Psychiater tätigen Postboten Gert Postel. Insgesamt hat sich die Psychiatrie aber ausgeweitet, sind die Zwangsmaßnahmen mehr als verdoppelt und massenhaft mehr Psychopharmaka verordnet worden.
Am Ende des Vorwortes gibt der Autor auch Hinweise auf aktuelle Hilfen, insbesondere zum Psychopharmaka absetzen.
René Talbot von der Irren-Offensive hat er um das Nachwort gebeten.