Der Beruf des Lehrers wird häufig nicht richtig eingeschätzt und
deshalb oft negativ kritisiert. Dies meist von Leuten, die ihren
aus eigener Schulzeit angestauten Frust abladen möchten.
In seinen Erinnerungen an seine aktive Zeit als Lehrer räumt
Ehrenfried S. Steinke mit den Vorurteilen auf, die seinem Berufsstand
entgegengebracht werden. Denn auch einem Lehrer wird
nichts geschenkt. Mag es ein Vorteil sein, sich nach dem Unterricht
die Zeit frei einteilen zu können, muss der Pädagoge die
erforderliche Arbeit, wie Korrekturen und Unterrichtsvorbereitungen,
dafür am Abend – und oft bis in die Nacht hinein – oder
am Wochenende nachholen. Von einem Lehrer wird immer und
überall vorbildliches Denken und Handeln erwartet. Und ständig
steht er unter Kontrolle: durch die Schulaufsicht, durch Kolleginnen
und Kollegen, durch die Eltern seiner Schüler und
schließlich durch die Schüler selbst.
Trotzdem war Ehrenfried S. Steinke Lehrer mit Leib und Seele,
der die Verantwortung seines beruflichen Alltags stets gerne
trug. Wenn er im Unterricht gelegentlich von seinen Reiseeindrücken
und Erlebnissen erzählte und sich seine Schüler dabei
als beste Zuhörer erwiesen, gehörten diese Momente zu den
schönen im Leben eines Pädagogen und wogen manch Negatives
auf.
- Veröffentlicht am Sonntag 24. November 2024 von edition fischer
- ISBN: 9783899502916
- 304 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)