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Das Leben von Harriet Boyd Hawes

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Harriet Boyd war die erste Frau, die eine archäologische Ausgrabung im ägäischen Raum geleitet hat. Zu einer Zeit, als nur wenige Frauen allein gereist sind, hat sie die minoische Stadt Gournia auf Kreta entdeckt, ausgegraben und den Grabungsbericht publiziert. Sie war die erste Frau, die vor dem Archaeological Institute of America vorgetragen hat – zehnmal innerhalb von vierzehn Tagen im Jänner 1902. Auch wenn sie eine herausragende Vortragende und Lehrerin war, so war die Archäologie doch nur ein Teil ihres Lebens: 1897 war sie im Griechisch-Osmanischen Krieg beim Roten Kreuz als Krankenpflegerin tätig, 1915 betreute sie serbische Typhuskranke auf Korfu, und 1917 leistete sie in nordfranzösischen Dörfern in Hörweite der Front Hilfe zum Wiederaufbau der alltäglichen Versorgung.

Obwohl ihr Beruf die Beschäftigung mit der Vergangenheit und deren Kunstwerken war, brachte sie der Gegenwart und Zukunft leidenschaftliches Interesse entgegen – ob es sich dabei um lokale Sozialprobleme in ihrer Heimatstadt Boston handelte oder um internationale Angelegenheiten, was ihr eine Einladung zum Mittagessen mit Mrs. Roosevelt im Weißen Haus einbrachte. Ihre unkonventionelle Haltung tritt besonders deutlich hervor, als sie 1938 quer durch ein gerade in Mobilmachung befindliches Europa hetzte und in die Tschechoslowakei trampte, um ihre Tochter zu ‚retten‘, die damals Sonderkorrespondentin der Washington Post war.

Der unbeschwerte und überaus lesenswerte Bericht von Mary Allsebrook über die außergewöhnlichen Erlebnisse ihrer Mutter weist Harriet Boyd als eine wahre amerikanische Pionierin aus.