Exterritorium

Szenen vom Ende des Jahrtausends

von

Exterritorium liefert die schonungslose Chronologie eines unabwendbaren Krieges in unserer nächsten Nähe, vor den Augen Europas. Es ist keine Abrechnung, sondern ein Dokument, ein essayistisches Kriegstagebuch. »Szenen vom Ende des Jahrtausends« ist der Untertitel dieses Buchs, das László Végel während der Balkankriege in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts verfaßt hat. Darin nimmt er keine distanzierte Beobachterhaltung ein, sondern notiert den allgegenwärtigen Schrecken aus der Innenperspektive. Als Mitglied der ungarischen Minderheit in Serbien muß er erleben, wie seine serbischen Nachbarn zusehends einem nationalistischen Wahn verfallen. Die aktuellen Ereignisse liefern die Folie für biografische Rückblenden. Exterritorium erhielt 2003 in Ungarn die Auszeichnung »Buch des Jahres«.
»Der Krieg nimmt all jenen die Heimat, die nicht in diese oder jene Nationalgeschichte, in diese oder jene Gemeinschaft hineingeboren wurden. Wer aus der großen kollektiven Erzählung ausgestoßen, wer in Acht und Bann getan wurde, sich also seinen Verstand und seine Unabhängigkeit bewahrt hat, allein der besitzt noch Individualität. Doch dafür bezahlt er einen hohen Preis: Er verliert die Heimat.«